Leichtflüssigkeiten Abscheider
Für Autowerkstätten, Tankstellen, Autowaschanlagen etc. schreibt der Gesetzgeber nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) den Einsatz von Leichtflüssigkeitsabscheidern vor. Teilweise werden diese Abscheider auch einfach als Benzin- oder Ölabscheider bezeichnet. Mineralölhaltige Abwässer können schwere Umweltschäden verursachen und dürfen daher keinesfalls direkt in die Kanalisation oder Gewässer eingeleitet werden.
➨ Bei Einbau und Wartung von Abscheideranlagen müssen genau definierte Normen beachtet werden.
Sachkunde-Schulung für den Umgang mit Leichtflüssigkeitsabscheider-Anlagen
Wer regelmäßig mit Leichtflüssigkeitsabscheider-Anlagen zu tun hat, hat die Pflicht, ein Sachkunde-Zertifikat vorzuzeigen. Die Deutsche Umweltakademie bietet als kompetenter und überaus erfahrener Schulungspartner ein Leichtflüssigkeitsabscheider-Sachkunde-Seminar an, bei dem die Teilnehmer nach dem Aushändigen des Zertifikats dazu berechtigt sind, die Prüfung, Wartung und Kontrolle von Leichtflüssigkeitsabscheidern gemäß den Normen DIN EN 858 und DIN 1999-100 in Eigenregie vornehmen zu können beziehungsweise zu dürfen.
Im Fokus dieses Abwasser-Seminars stehen unter anderem die Zulaufsperren der Abscheideranlagen, die Abwasserbehandlung ölhaltiger Abwässer, die Abscheidertechnik sowie die Abwasserverordnung/Anhang 4 und das Wasserhaushaltsgesetz. Betreiber von Fett-, Öl- und Benzinabscheidern erfahren zudem, wie man in diesem Umfeld effizient arbeiten und bei der Beseitigung von Abfall Kosten reduzieren kann.
Fakten Leichtflüssigkeitsabscheider
- Benzin- und Ölabscheider reinigen mineralölhaltige Abwässer vor einer Einleitung in die Kanalisation.
- Vor Inbetriebnahme eines Abscheiders ist eine Genehmigung für die Indirekteinleitung erforderlich.
- Abscheider für Leichtflüssigkeiten müssen alle 6 Monate gewartet werden.
Mineralölhaltige Abwässer – welcher Abscheider ist richtig?
Flüssigkeiten wie Öl und Benzin haben eine geringere Dichte als Wasser und setzen sich daher als Schicht auf dem Wasser ab. Über in verschiedenen Tiefen positionierte Tauchwände können Wasser und Leichtflüssigkeiten in Benzin- und Ölabscheidern problemlos getrennt werden. Problematisch kann eine Abscheidung von Ölen werden, wenn zum Beispiel durch die Einwirkung von Reinigungsmitteln (Tensiden) das Öl im Wasser in sehr feinen Tropfen (Emulsion) „gelöst“ ist. Hier kommen sogenannte Koaleszenzabscheider zum Einsatz. Diese nutzen zusätzlich zum Schwerkraftprinzip einen Koaleszenzeinsatz, der durch Filtermatten oder Granulate aus der Emulsion größere Öltropfen bildet. Die Tropfen können dann problemlos abgeschieden werden.
✅ Welcher Leichtflüssigkeitsabscheider für einen spezifischen Betrieb zu wählen ist, kann unter anderem bei Innungen oder den zuständigen Abwasserbehörden erfragt werden.
Was muss beim Einbau von Abscheidern für Leichtflüssigkeiten beachtet werden?
Vor dem Einbau von Leichtflüssigkeitsabscheidern muss eine Genehmigung der zuständigen kommunalen Abwasserbehörde für die Indirekteinleitung in die Kanalisation vorliegen. Im Antragsformular (steht meist zum Download bereit) für die Genehmigung müssen unter anderem Angaben zur Bemessung der Anlage nach DIN 858 gemacht werden. Außerdem ist eine Bauartzulassung, ein Übersichtsplan des Betriebes und ein Auszug des Katasteramtes beizufügen. Mit der Antragstellung sind fachfremde Personen meist überfordert.
Daher sollte die Antragstellung am besten gleich als Serviceleistung mit dem Betrieb vereinbart werden, der den Abscheider für Leichtflüssigkeiten auch einbaut. Um unnötig lange und störungsanfällige Rohrleitungen zu vermeiden, sollten Abscheider möglichst in der Nähe des Schmutzanfalls eingebaut werden. Zum Abschluss des Einbaus muss von einem fachkundigen Betrieb eine Generalinspektion mit Dichtigkeitsprüfung nach DIN 1999-100 durchgeführt werden. Erst danach darf der Abscheider für Leichtflüssigkeiten in Betrieb gehen.
Welche Pflichten bestehen bei Wartung und Kontrolle von Leichtflüssigkeitsabscheidern?
- In Eigenkontrolle müssen Abscheider für Leichtflüssigkeiten monatlich durch einen Sachkundigen (Lehrgang erforderlich) unter anderem auf die folgenden Punkte geprüft werden: Schichtdicke bzw. Volumen der abgeschiedenen Flüssigkeit, Schlammspiegel, Kontrolle des Wasserstandes vor und hinter dem Koaleszenzeinsatz.[1]
- Alle 6 Monate müssen die Anlagen einer Wartung durch einen Sachkundigen unterzogen werden. Dabei müssen unter anderem folgende Punkte abgearbeitet werden: Reinigung des Koaleszenzeinsatzes (wenn vorhanden), Reinigung und Entleerung von Abscheider und Ablaufrinne bei starker Verschmutzung. Die Mess- und Prüfergebnisse sind in einem Wartungsbericht zu vermerken.
- Vor Inbetriebnahme und spätestens alle 5 Jahre muss eine Generalinspektion durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Abgeschiedene Stoffe werden meist ebenfalls durch Fachbetriebe im Rahmen eines Wartungsvertrages entsorgt.
- Eine Entsorgung muss spätestens erfolgen, wenn der Speicher des Leichtflüssigkeitsabscheiders zu 80 % gefüllt ist.[2] Um die Konzentration von schwer abscheidbaren Emulsionen in mineralölhaltigem Abwasser zu minimieren, dürfen nur abscheiderfreundliche Reinigungsmittel eingesetzt werden.
Referenzen:
[1] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, „Arbeitshilfen A-10.3.6 Eigenkontrolle“
[2] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, „Arbeitshilfen A-10.3.9 Entnahme und Entsorgung“
[3] Deutsche Umweltakademie: Fachthema Abwasser-Schulung
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